Profil

Der interdisziplinäre Forschungsverbund Prisma Ukraïna - Research Network Eastern Europe wird von Wissenschaftler:innen an Universitäten und wissenschaftlichen Institutionen in Berlin und Brandenburg getragen und führt die Arbeit der 2015 von Prof. Dr. Andrii Portnov (Lehrstuhl für Entangled History of Ukraine, European University Viadrina) gegründeten Berlin-Brandenburg Ukraine Initiative (BBUI) fort. Prisma Ukraïna ist Programm und Perspektive. Die Ukraine steht als Forschungsgegenstand im Fokus des Interesses und fungiert gleichzeitig als »Prisma«, um transregionale Perspektiven zu eröffnen.

Prisma Ukraïna wird von Andrii Portnov geleitet und stellt Freiräume zum Austausch und zur Vernetzung zur Verfügung und bindet Wissenschaftler:innen, Journalist:innen und Aktivist:innen aus der Ukraine und Osteuropa in die gemeinsame Arbeit ein, durch Fellowships, Workshops, Podiumsdiskussionen und Vorträge, die sich an Fachpublikum und die interessierte Öffentlichkeit richten.

Prisma Ukraïna: War, Migration, Memory ist eine Forscher:innengruppe, die die transformativen Auswirkungen von Krieg, Vertreibung und Flucht auf Geschichte, Erinnerung, Bindungen, Zugehörigkeiten und Fragen des Zusammenhalts pluraler Gesellschaften untersucht, in und außerhalb der Ukraine.
Prisma Ukraïna: War, Migration, Memory befasst sich am Beispiel der Ukraine mit Fragen einer sich verändernden europäischen Geschichte und der Resilienz pluraler Gesellschaften. Als Forschungsfeld eröffnet es einen differenzierteren Blick aus und auf Europa sowie die Möglichkeit des Vergleichs auch mit Entwicklungen in anderen Regionen der Welt. Die Forscher:innengruppe wird geleitet von Dr. Viktoria Sereda, Senior Fellow am Forum Transregionale Studien.

Ein neues Modell einer wissenschaftsnahen, partizipatorischen und mehrsprachigen Wissenschaftskommunikation zu Ukraine-bezogenen Themen wird mit dem komplementären Projekt Prisma Ukraïna: Wissenschaftskommunikation und Netzwerke erprobt, das dezentrale Formen wissenschaftlicher Zusammenarbeit ermöglichen soll.

»Ukraine« bedeutet wörtlich »Grenzgebiet«. Ein Blick in ihre Vergangenheit zeigt die enge Verwobenheit regionaler Geschichte(n) wie beispielsweise russländischer, polnischer, osmanischer, österreich-ungarischer, sowjetischer und europäischer. Die Geschichte der Ukraine – und auch des Ostens Europas - zeugt von der Berührung, Interaktion, gegenseitigen Durchdringung und Koexistenz verschiedener Kulturen und Religionen wie des westlichen und östlichen Christentums, des Islams und Judentums. Diese soziale und kulturelle Diversität der Ukraine, und natürlich auch die anderer Länder und Gesellschaften, gilt es ernst zu nehmen. All dies sind Ausgangspunkte für aktuelle gesellschaftliche und wissenschaftliche Suchprozesse, die durch die Fragen nach »nationaler Identität« und Souveränität in Zeiten von Kriegen, Krisen, tiefgreifenden Transformationen und regionalen Neuordnungen in Gang gesetzt werden. Die Betrachtung der Ukraine eröffnet ein ganzes Spektrum an Fragen nach soziokultureller Hybridität und Pluralität, von Politik, Gesellschaften im Wandel, alten und neuen Grenzziehungen, den Bedingungen friedlicher Koexistenz, und den Bedingungen und Auswirkungen wirtschaftlicher und politischer Neuordnung. Gleichzeitig lenkt eröffnet die Ukraine den Blick auf angrenzende Länder und Regionen des osteuropäischen, postsowjetischen oder auch nah- oder mittelöstlichen Raums, in denen sich vergleichbare Fragen stellen. Und ihre Erforschung kann auch fruchtbar sein für das Verständnis der andauernden Transformationen in Westeuropa und anderen Weltregionen.

Prisma Ukraïna - Research Network Eastern Europe wurde mit Mitteln des Landes Berlin realisiert. Die Projekte War, Migration, Memory sowie Wissenschaftskommunikation und Netzwerke werden durch die Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege des Landes Berlin gefördert. Die Zeit-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius sowie die Marga und Kurt Möllgaard-Stiftung finanzieren sur-place bzw. non-resident Fellowships für vom Krieg betroffene Wissenschaftler:innen in der Ukraine.