Portnov, Andrii

Polen und Ukraine: Verflochtene Geschichte, geteilte Erinnerung in Europa

Open Access lesen oder downloaden

Dies ist die erweiterte und übersetzte Fassung des Essays »Poland and Ukraine. Entangled Histories, Asymmetric Memories«, der 2020 vom Forum Transregionale Studien (Berlin) veröffentlicht wurde. Die Übersetzung ins Deutsche besorgte Katharina Biegger. Das Nachwort stammt von Wolf Lepenies.

Polen und die Ukraine teilen Territorien, Bevölkerungen und eine verflochtene Geschichte – von der polnisch‐litauischen Rzeczpospolita über den Zweiten Weltkrieg bis in die postsowjetische Zeit. Die nationalen Herkunftsnarrative beider Länder beziehen sich häufig auf dieselben Orte und Ereignisse, haben jedoch unterschiedliche und oft widersprüchliche Interpretationen.

Andrii Portnovs Essay zur polnisch‐ukrainischen Geschichte wirft grundsätzliche Fragen europäischer Erinnerungspolitik und ihren Grenzen auf, etwa im Umgang mit unterschiedlichen Deutungen der Erbschaften Europas, mit pluralen Gesellschaften, mit den Gewalterfahrungen alter und neuer Konflikte, den Grenzziehungen zwischen Ost‐, West, Schengen‐ und Resteuropa, den Bedingungen friedlicher Koexistenz vor dem Hintergrund des geopolitischen Konflikts zwischen Russland und dem »Westen«, und Auswirkungen wirtschaftlicher und politischer Neuordnung und dem Aufkommen autoritärer politischer Bewegungen.

Über den Autor

Andrii Portnov hat seit 2018 die Professur »Entangled History of Ukraine« an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder inne. In seiner Heimatstadt Dnipro absolvierte er ein Studium der Geschichte (MA), gefolgt von einem zweiten Masterstudium in Kulturwissenschaften an der Universität Warschau. 2005 verteidigte er seine Dissertation über die ukrainische Emigration im Polen der Zwischenkriegszeit an der Ukrainischen Akademie der Wissenschaften in Lwiw. Für drei Jahre (2007–2010) arbeitete er als Chefredakteur von Ukraïna Moderna, einer geisteswissenschaftlichen Zeitschrift mit Sitz in Kiew. 2012 kam er als Fellow des Wissenschaftskollegs nach Berlin; als Stipendiat der Alexander von Humboldt-Stiftung war er danach mit der Humboldt-Universität zu Berlin und dem Potsdamer Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF) verbunden. 2015 erhielt Portnov den Baron-Velge-Preis, und er hielt an der Freien Universität Brüssel die zugehörige Vortragsreihe am Internationalen Lehrstuhl für die Geschichte des Zweiten Weltkriegs. Er forschte und lehrte an den Universitäten von Basel, Genf, Berlin, Potsdam, SciencesPo Paris und Lyon sowie am Institut für die Wissenschaften vom Menschen in Wien. Im Jahr 2015 begründete er die Berlin-Brandenburg Ukraine-Initiative, Vorläuferin des Netzwerks »Prisma Ukraïna – Research Network Eastern Europe« am Forum Transregionale Studien in Berlin. Er ist Gründungsmitglied des vom BMBF geförderten Forschungskollegs »Europäische Zeiten/European Times« der
Viadrina, der Universität Potsdam und des Forum Transregionale Studien.

Alle Publikationen